Romeo und Jabulile

Inhaltsverzeichnis

Romeo und Jabulile: Eine südafrikanische Liebesgeschichte von Lutz van Dijk

Inhalt
Lutz van Dijk, niederländisch-deutscher Autor von Jugendromanen, lebt seit einiger Zeit in Südafrika. Er ist Mitbegründer einer Hilfsorganisation namens HOKISA („homes for kids in South Africa“), die sich um AIDS-Waisen kümmert. Lutz van Dijk gehört nicht zu diesen Autoren, die meinen, eine kurze oder auch längere Urlaubsreise in ein afrikanisches Land befähigt sie, einen Afrikaroman zu schreiben. Van Dijk schreibt nur über Südafrika, das Leben in den Townships, das, was er kennt. Sein Jugendroman „Township Blues“ gehört mittlerweile in englischer Übersetzung zum Literaturkanon der 7. Klassen südafrikanischer Schulen, sein Fußballbuch „Themba“ wurde bereits verfilmt. Man konnte also gespannt sein auf sein neuestes Buch „Romeo und Jabulile“ und etwaige hohe Erwartungen werden auch nicht enttäuscht.

Plot
Jabulile lebt in Masiphumelele, kurz Masi, einem kleineren Township in der Nähe Kapstadts. Sie ist 14, begeisterte Mittelfeldspielerin ihrer Fußballmannschaft und der Augapfel ihrer Großmutter, die sie aufzieht. Nach einem Fußballmatch gegen die starke Frauenmannschaft aus Gugulethu, in dem sie das einzige Tor für ihre Mannschaft schießt, lernt sie Romeo kennen. Romeo, 15, den die anderen, allen voran Jabuliles Bruder, am liebsten davonjagen würden und der so anders spricht. Seine Schüchternheit, sein gepflegtes Englisch, sein Lächeln – Jabulile ist verliebt. Aber sie müssen sich heimlich treffen, denn die Flüchtlinge aus Simbabwe werden in den Townships Südafrikas gar nicht gern gesehen. Noch mehr hungrige Mäuler, die um das wenige konkurrieren, was es gibt. Die Stimmung ist explosiv. Eines Tages entlädt sich der Hass, Hütten werden angezündet, Menschen niedergeschlagen. Tote soll es geben. Romeo ist verschwunden und Jabulile ist verzweifelt.

Fazit
Anhand einer harmlosen Teenagerliebe zeigt van Dijk, wie das Politische ins Private einbricht. Die Geschichte basiert auf realen Vorkommnissen. Im Mai 2008 kam es in Masiphumelele zu Ausschreitungen gegen die Zuwanderer, mehr als 60 wurden ermordet, viele verloren ihre Hütten und ihre letzte Habe durch Brandstiftung. Rassismus ist kein weißes Phänomen! Die überlebenden Flüchtlinge wurden von den Behörden in Lagern zusammengezogen, die keine Verbesserung ihrer Lebensumstände darstellen. Für Jabulile und Romeo gibt es jedoch noch Hoffnung.

Die Geschichte ist spannend, gut erzählt und auch für 14 bis 15-Jährige in Deutschland ohne Schwierigkeiten nachzuvollziehen. Eine Liebesbotschaft in SMS-Kürzeln, gekritzelt auf ein Schokoladenpapierchen, ist wirklich nicht typisch südafrikanisch. Sich verstecken, heimlich treffen, das kennt man auch hier. Anders sind die Lebensumstände, Jabuliles Mutter starb an AIDS, auch ihr Vater trägt das Virus in sich, und anders ist auch die brutale Hatz auf Fremde.

Lutz van Dijk hat im Anne-Frank-Haus in den Niederlanden gearbeitet, er ist ausgebildeter Sonderschullehrer und Dr. phil. Für sein Engagement gegen Nationalsozialismus und Rassismus erhielt er 2001 den Gustav-Heinemann-Friedenspreis. Das Preisgeld, sowie seine Honorare für sein meistverkauftes Buch „Township Blues“ hat er HOKISA gespendet. Seine Bücher sind jedoch völlig frei von erhobenem Zeigefinger, frei von oberlehrerhaftem Belehren, sie sind spannend, gut erzählt und gut zu lesen. Auch „Romeo und Jabulile“ macht neben allen wichtigen Informationen und Aussagen einfach Spaß – ein gutes und wichtiges Jugendbuch!

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