RECHT GLAUBWÜRDIGER SPIEGEL DER DEUTSCH-DEUTSCHEN GESCHICHTE!
Inhalt:
In den letzten Kriegstagen wird das an der bayerisch-thüringischen Grenze liegende Dorf Tannbach von amerikanischen Truppen erobert. Auch die können nicht verhindern, dass die Großgrundbesitzerin Caroline von Striesow von den Nazis erschossen wird, weil sie nicht verraten will, wo sich ihr fahnenflüchtiger Ehemann Georg aufhält. Zu dieser Zeit sucht auch die Schneiderin Liesbeth Erler mit ihren Söhnen Friedrich und Lothar Zuflucht auf dem Hof. Sie bleiben und erleben mit, wie kurze Zeit später die Russen das Kommando über Tannbach übernehmen. Während sich Anna von Striesow um ihren Vater sorgt, der zwischenzeitlich verhaftet wurde, verliebt sich Friedrich Erler in Anna. Als alle Großgrundbesitzer, und damit auch Annas Familie, enteignet werden, sichert sich Friedrich ein Stück Land, um sich mit Anna eine Zukunft im neuen Sozialismus aufzubauen. Doch der junge Staat kommt nicht zur Ruhe. Daher beschließt man, die Grenze zu sichern, die unmittelbar durch Tannbach verläuft. Wie Berlin wird auch Tannbach zu einer geteilten Stadt. Es dauert nicht lange, bis an der Grenze die ersten Schüsse fallen.
Darsteller:
Heiner Lauterbach ist Georg von Striesow
Henriette Confurius ist Anna von Striesow
Nadja Uhl ist Liesbeth Schneider
Jonas Nay ist Friedrich Erler
Ludwig Trepte ist Lothar Erler
Martina Gedeck ist Hilde Vöckler
Alexander Held ist Franz Schober
Natalia Wörner ist Caroline von Stresow
Episodenübersicht:
01 – Der Morgen nach dem Krieg
02 – Die Enteignung
03 – Mein Land, dein Land
Produktinformationen:
2 DVD’s
Laufzeit: 270 Minuten
Sprache: Deutsch
Untertitel: keine
Ton, Bild, Farbe: Dolby Digital, 16:9, PAL
FSK: ab 12 Jahre
Fazit:
Mit dem Dreiteiler „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ will das ZDF die Ereignisse der deutschen Geschichte näher bringen und dabei die menschlichen Erfahrungen und Erlebnisse in den Blickpunkt stellen. Ein Vorhaben, das durchaus gelungen ist, auch wenn bei diesem Dreiteiler nicht alles Gold ist was glänzt.
Wirklich gut sind die ersten beiden Teile, die sich auf die Zeit nach Kriegsende beziehen. Hier kann das Script von Josephin und Robert von Thayenthal überzeugen. Auch die Darsteller, insbesondere Henriette Confurius und Jonas Nay, zeigen sich als tragende Säule der Geschichte.
Der dritte Teil kann dieses Niveau leider nicht ganz halten. Jetzt macht sich bemerkbar, dass es dem Autorenduo doch nicht ganz gelungen ist, die Epoche in drei glaubhafte Teile zu packen. Anders als beispielsweise bei „Unsere Mütter, unsere Väter“ gelingt es hier nicht fang, eine homogene Geschichte zu erzählen.
Das liegt vor allem an der Figur des Georg von Striesow. Als fahnenflüchtiger Major der Wehrmacht muss er erleben, wie seine Frau von den Nazis erschossen wird und er als Graf und Grundbesitzer enteignet wird. Er flieht in den Westen, um dort einen Prozess gegen den Alt-Nazi Franz Schober anzustreben, der maßgeblich an der Ermordung seiner Ehefrau beteiligt war. Am Ende kommt heraus, dass auch von Striesow alles andere als frei von Schuld war, sich seiner Verantwortung jedoch nie gestellt hat. Zu allem Überfluss beginnt er eine zarte Affäre mit Liesbeth Erler, die nicht wirklich plausibel erscheint, um im dritten Teil mit einer anderen Frau verheiratet zu sein, die der Zuschauer überhaupt nicht kennt. Das alles wirkt arg konstruiert und zusammengeschustert. Und das Heiner Lauterbach diese Rolle mit einem einzigen, stoischen Gesichtsausdruck spielt, trägt ebenfalls nicht dazu bei, diese Figur besonders glaubwürdig zu machen.
Trotzdem kann „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ über weite Strecken überzeugen, da es die deutsche Geschichte in den Jahren nach Kriegsende anschaulich und spannend darstellt. Auch die Darsteller sind gut und geben ihren Figuren (mit Ausnahme des schon erwähnten Georg von Striesow) das notwendige Profil. Insgesamt eine sehenswerte Produktion.