The Simpsons – Die komplette Season 16
Gelbe Gewähr: es wird genial
Das eigentlich Unglaubliche bei den Simpsons ist ja: sie werden irgendwie immer besser, lustiger und unterhaltsamer. Wer kann das schon von sich behaupten? Egal ob Fernsehserie, Musikband oder andere Unterhaltungsmedien und –künstler; irgendwann tritt eine Form der Stagnation ein und die Form kann nicht mehr gehalten werden – Inspiration ist eben auch vergänglich. Und warum ist das bei der gelben Spaßfamilie aus Springfield nicht der Fall? Das liegt zum einen wohl an der herrlich unverkrampften Selbstironie und wohl vor allen Dingen an den immer wieder wechselnden Verantwortlichen jeder Folge. So bleibt die Spannung hoch und der Spaß gewährleistet, kann es sich doch kein Regisseur erlauben, einen Flop abzuliefern. Es warten viele andere, um sich an diesem Reigen gütlich zu tun.
Auch bei den Folgen der 16. Staffel, die im Original beim amerikanischen Sender Fox 2004/2005 ausgestrahlt und beim deutschen Simpsons-Sender Pro 7 knapp ein Jahr später liefen. Jetzt gibt’s die 21 Folgen auf vier DVDs mit Sprachauswahl, Untertiteln, Outtakes und der ein oder anderen Bonuslieferung. Aber Vorsicht! Wenn es was an dieser Simpsons-Staffel zu kritisieren gibt, dann die Menüführung der DVD, die nicht nur umständlich, sondern auch vom Layout her ein wenig daran erinnert, als hätte das Baby Maggie selbst Farbtöpfe und Linien gezeichnet.
Die Folgen selbst sind spitzenklasse, im Original wie in der – wie immer – hervorragenden deutschen Synchronisation. Was nicht unbedingt für die Übersetzung der Original-Titel gilt, aber das ist ja leider auch bei anderen englischsprachigen Filmen, Serien oder Büchern häufig der Fall; oder kann jemand erklären, wieso aus der Folge The Heartbroke Kid Das große Fressen wird? Aber alles nur Marginalien verglichen mit den herrlichen Shows selbst.
Los geht es mit der 15. Horrorhouse-Folge, die nicht jedermanns Sache ist. Pünktlich zu Halloween gibt’s eben jedes Jahr Abstruses und Brutales, dieses mal historisch und poetisch in einem: Vier Enthauptungen und ein Todesfall. Definitiv eine der besseren, der nicht immer verdaulichen Gruselfolgen. Besondere Highlights dieser Staffel sind die rührselige Hilfestellung, die Marge dem rüpeligen Nelson zukommen lässt (Der Feind in meinem Bett), Homers Medikamente-Schmuggel (Nach Kanada der Pillen wegen) und die urkomische Folge, in der er Homer als Priester für die Gleichberechtigung der Homosexualität eintritt (Drum prüfe, wer sich ewig bindet).
Absolutes Highlight, zumindest aus Kritikersicht, ist das tieftraurige, melancholische Epos Moes Taverne, das mittlerweile schon mehrere Male im Fernsehen gezeigt worden ist. Jene Folge wurde seinerzeit mit einem amerikanischen Serienpreis ausgezeichnet – eine Ehrerbietung, die aus Unterhaltungssicht sicher auch andere Folgen dieser Staffel verdient hätten. Wie alle anderen, besticht auch diese Folge mit der exzellenten Mischung aus Humor, Poesie, Storytelling und abstruser Milleniumskomik. Die Gelegenheit, Die Simpsons auf DVD zu goutieren, garantiert neben dem Bonusmaterial auch letztlich die Möglichkeit, die unendliche Vielfalt der Gags unter die Lupe zu nehmen. Einfach öfter mal auf Pause zu drücken – es gibt immer etwas im Springfielder Universum zu entdecken.
Fazit:
Die 16. Staffel ist keine Neuerfindung in Sachen Simpsons-Humor und mit der üblichen – wohl geschätzten! – Prise Weiterentwicklung. Wer schon satt ist, der muss entweder zu den ganz neuen Staffeln oder zu den ganz alten greifen. Für alle anderen ist das hier haushohes Niveau ohne Stagnation, mit viel Spaß und kreativen Feinheiten. Nur die Menüführung der DVDs sollte sich beim nächsten Mal dem Serienstatus anpassen.