Tod eines Lehrers von Andreas Franz
Inhalt
Als der angesehene und beliebte Oberstudienrat Rudolf Schirner ermordet und „übel zugerichtet“ aufgefunden wird, reagieren die Personen aus Schirners direktem Umfeld zunächst fassungslos. Denn Schirner wurde als Lehrer scheinbar überall geachtet und respektiert, und nicht wenige seiner Schüler und Kollegen charakterisieren ihn als einen exzellenten, sehr fähigen Lehrer und Pädagogen. Auch Schirners Ehe scheint intakt und glücklich gewesen zu sein.
Doch Hauptkommissar Peter Brandt von der Offenbacher Kriminalpolizei glaubt nicht so recht an die „Heile-Welt-Geschichte“ vom sinnlos ermordeten Ausnahmepädagogen und beginnt, im beruflichen Umfeld von Schirner zu ermitteln. Als dann kurze Zeit nach dem Mord an Schirner auch noch Schirners bester Freund und Lehrerkollege Eberhard Teichmann an der gleichen Stelle wie zuvor Schirner ermordet aufgefunden wird, ist Hauptkommissar Brandt sich sicher, dass die beiden Fälle in einem direkten Zusammenhang zueinander stehen. Schon bald gewinnt Brandt im Zuge seiner Recherchen die Erkenntnis, dass am Georg-Büchner-Gymnasium Dinge vorgingen, die nicht an die Öffentlichkeit dringen sollten.
Ein spannender, kurzweiliger Krimi über ein brisantes Thema
Andreas Franz hat als Autor laut eigener Aussage die Maxime, „den Leser zum Nachdenken anzuregen, jedoch ohne dabei den Zeigefinger zu erheben“. Dies gelingt ihm mit seinem Krimi „Tod eines Lehrers“ zweifellos. Der Verlauf der Handlung nimmt direkt mit der Beschreibung des Mordes an Rudolf Schirner „Fahrt auf“, und schnell wird dem Leser klar, dass sich die von Franz erzählte Geschichte hin zu einem „Blick hinter die Fassade“ entwickeln wird.
Für den 45-jährigen Protagonisten Hauptkommissar Brandt wird schnell klar, dass die „Lobhudelei“ auf Schirner nur eine Fassade ist, und dass sich das Motiv für den Mord bzw. die zwei Morde an den geachteten Lehrern Schirner und Teichmann hinter genau dieser Fassade verbirgt. Franz Krimi „Tod eines Lehrers“ ist nach den klassischen Prinzipien eines Kriminalromans aufgebaut – rätselhafte Mordfälle, ein Polizist, der sich auf die Suche nach den wahren Motiven für die Verbrechen macht und Vorgesetzte und Kollegen, die nur allzu schnell einen Schuldigen präsentieren wollen, um den Fall zu den Akten legen zu können. Dennoch wagt sich Franz in seinem Roman an ein sehr schwieriges und brisantes Thema: Den Machtmissbrauch durch Autoritätspersonen, allerdings beschränkt Franz sich in „Tod eines Lehrers“ auf zahlreiche dezente Andeutungen, ohne dabei allzu sehr anzuprangern oder dem Handlungsverlauf eine moralinsaure Quintessenz zu verleihen.
Fazit
Mit „Tod eines Lehrers“ fügt Andreas Franz der langen Liste seiner Veröffentlichungen einen weiteren guten Kriminalroman hinzu. Der Plot selbst, an dem sich der Handlungsverlauf in „Tod eines Lehrers“ ausrichtet ist zwar eher „klassisch“ angelegt und in dieser Form auch nicht gerade „neu“ oder innovativ, dennoch schafft es Franz, den Leser über mehr als 360 Seiten zu fesseln und die Spannung aufrecht zu erhalten. Auch wenn die Handlung relativ „vorhersehbar“ ist und teilweise sogar „durchsichtig“ gestaltet ist, schafft es der Roman, den Leser weiter zu binden, da die Spannung im Wesentlichen aus der Beschreibung und Entwirrung der unterschiedlichen Handlungsmotive heraus entsteht.
Insgesamt ist „Tod eines Lehrers“ kein Kriminalroman von Weltklasse-Format, aber solide und relativ leichte Krimi-Unterhaltung bietet dieser Roman allemal. Die ideale Lektüre, um für ein paar Stunden bei einer gut erzählten Geschichte zu entspannen.