Trockenzeit

Trockenzeit von Barbara Kleefeld

Inhalt
1976 gab es in Nouakchott kaum weiße Frauen, die mit schwarzen Mauretaniern verheiratet waren. Lea war eine von ihnen und als Übersetzerin tätig. Ihr Mann Alpha hatte Architektur studiert. Sie waren fünf Jahre verheiratet bevor sie mit ihren Kindern nach Mauretanien übersiedelten. Alpha wurde dort Leiter des Bauamtes und unterstand nur dem Minister. Seine Position erlaubte ihm viele Freiheiten, die er sehr schnell zu nutzen wusste. Gegen alle Vorsätze leistete sich Alpha mehr, als er mit seinem normalen Gehalt verdiente. Was steckte wohl dahinter ? Bis Lea ihm auf die Schliche kam, dauerte es eine Weile, aber der Schock saß tief. Wie würde sie nun reagieren?

Trockenheit des Landes und Trockenzeit der Liebe
Hauptakteure dieses Romans mit wahrem Hintergrund sind die deutsche Lea, ihr Mann Alpha Kamara, ein schwarzer Mauretanier der Soninke und die Kinder der beiden, Leila und Mohamed. Freund des Hauses und später Liebhaber von Lea ist Amadou Diop, schwarzer Mauretanier des Stammes der Toucouleur, der zwei Frauen hat und mal Minister, mal Regimegegner ist. Dazu kommen Freunde, die zu den bevorzugten Schichten zählen, die nach der Unabhängigkeit Mauretaniens von Frankreich ihr Auskommen in Nouakchott, der Hauptstadt des Landes suchten. Nicht nur die Trockenheit des Landes macht Lea zu schaffen, auch die Liebe zwischen Lea und Alpha trocknet mit der Zeit aus. Lea beginnt sich für die Ziele Amadous zu interessieren und sich dafür einzusetzen. Wie sie mit den Klischeevorstellungen der Einheimischen und ihrem Leben zurecht kommt, davon berichtet die Autorin anschaulich in ihrem Buch.

Mauretanien heute
Mauretanien ist ein großes Land, aber nur ein kleiner Teil ist landwirtschaftlich nutzbar. Die Sahara breitet sich immer weiter Richtung Westen aus und regelmäßig erreichen Sandstürme die Hauptstadt Nouakchott. Reichtum des Landes ist das Eisenerz, welches im Norden des Landes abgebaut und mit dem längsten Zug der Welt mit Zweihundert Waggons in Nouadhibou verschifft wird, auch der Fischreichtum des Atlantiks ist wichtig für die Wirtschaft Mauretaniens. Am Senegalfluss, der Grenze zwischen Mauretanien und dem Senegal, wird Landwirtschaft betrieben. Die vielen Staub- und Sandstürme und mehrjährige Trockenzeiten beeinträchtigen das Leben in Mauretanien jedoch sehr.

Mauretanien nach der Unabhängigkeit von Frankreich
Wie so oft in afrikanischen Staaten zählt nicht die Leistung um aufzusteigen, sondern die Herkunft. Die Elite der Stämme schickt ihre Söhne auf die Universitäten ins Ausland und hofft auch in der Heimat auf ein bevorzugtes Leben, wenn sie wieder zurückkommen. Wie in so vielen anderen afrikanischen Ländern auch, wollen nun die Söhne, die im Ausland eine andere Lebensweise kennengelernt haben, nach der Rückkehr in ihre Heimat alles besser machen, als die Kolonialherren und die ersten unabhängigen Regierungen.

In Mauretanien hatten lange Zeit die hellhäutigen Mauren und die arabischsprachigen Hassania die Fäden in der Hand, bis die schwarze Bevölkerung, die Bauern, Stämme der Soninke, Toucouleur, bemerkten, dass auch sie die gleichen Rechte hatten wie die nomadischen Mauren. Politische Spannungen endeten in Regierungsumstürzen, die bis heute andauern. Noch immer ist Mauretanien nicht recht zur Ruhe gekommen.

Fazit
Die Autorin Barbara Kleefeld hat zwanzig Jahre in Mauretanien als Übersetzerin gearbeitet und war mit einem Mauretanier verheiratet. Sie hat zwei Kinder und wohnt mittlerweile in Hannover. Der Roman ist sehr persönlich geschrieben,  und obwohl die Autorin die dritte Person, nämlich Lea für ihre Erzählung wählt, merkt man doch, dass es ihr persönlicher Lebensweg in diesem Land ist, den sie beschreibt. Lea erlebt Höhen und Tiefen und kämpft um ihre Freiheit. Sie hat trotz allem Glück und zwei liebe Kinder, die ihre Kinderzeit fröhlich in Mauretanien verbringen. Insgesamt erzählt der Roman recht anschaulich eine nicht alltägliche und durchaus interessante Geschichte.

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