Life, Love & Hope

RECHT WENIG NACH ZEHN JAHREN!

Die Band:

Die amerikanische Band Boston hat in den 1970er Jahren Musikgeschichte geschrieben. Ihr 1976 veröffentlichtes Debütalbum verkaufte sich allein in den USA 17 Millionen Mal und gilt noch heute als das erfolgreichste Erstlingswerk einer Musikgruppe. Mit diesem Album begründete die Band auch einen Musikstil mit, der bis heute viele Anhänger hat: AOR (Adult Orientated Rock), der sich durch rockige Gitarrentöne und harmonische Melodien auszeichnet. Mastermind Tom Scholz ist dabei sehr experimentierfreudig und entwickelte Geräte wie den Rockman oder das Power Stak, die dem Sound der Band eine eigene Note gaben. Dies ist auch ein Grund dafür, das Boston bisher nur nur fünf Studioalben veröffentlicht haben.

Das Album:

Zehn Jahre sind seit dem letzten Album „Corporate America“ vergangen. Daher waren die Erwartungen von Fans und Presse sehr hoch. Zumal nach dem Tod von Sänger Brad Delp im Jahr 2007 die Frage im Raum stand, wer die neue Stimme von Boston wird. Entschieden hat man sich für eine Doppellösung: Keyboarder Thommy De Carlo und Bassistin Kimberly Dahme sind nunmehr als Vocalisten aktiv. Komplettiert wird das Line-Up durch Schlagzeuger Jeff Neal, Gitarrist Gary Phil und natürlich Tom Scholz, der somit das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band ist.

Nach dem ersten Hören stellt man schnell fest, das „Life, Love & Hope“ ganz speziell für den amerikanischen Radiomarkt produziert wurde. Wer Bands wie Foreigner, Toto oder Journey mag, wird hier sicherlich ein Zuhause finden. Der Opener „Heaven On Earth“ besitzt dann auch durchaus Hitpotential, auch wenn er natürlich nicht an Klassiker wie „More Than A Feeling“ oder „Amanda“ heran reicht. Leider stellt man genauso schnell fest, dass dies unmöglich der kreative Output nach zehn Jahren Pause sein kann. Gerade die Struktur des Hits „More Than  A Feeling“ taucht immer wieder auf (speziell bei „Didn´t Mean To Fall In Love“), so dass man schon enttäuscht fragt, ob das alles ist, was Tom Scholz nach dieser langen Zeit zu bieten hat.

Vollkommen inakzeptabel ist aus meiner Sicht jedoch die permanente Verwendung eines Drumcomputers, der einer Band wie Boston einfach nicht zu Gesicht steht.

Thommy De Carlo und Kimberly Dahme machen einen guten Job, können aber aus dem bestenfalls durchschnittlichen Singmaterial keine Klassiker machen.

Trackliste:

01 – Heaven On Earth

02 – Didn´t Mean To Fall In Love

03 – Last Day Of School

04 – Sail Away

05 – Life, Love & Hope

06 – If You Were In Love

07 – Someday

08 – Love Got Away

09 – Someone (2.0)

10 – You Gave Up On Love (2.0)

11 – The Way You Look Tonight

 

Fazit:

Mit „LIfe, Love & Hope“ bleiben Boston leider weit hinter den Erwartungen und der eigenen Klasse zurück. Nach zehn Jahren Pause erwarte ich von einer Band die Musikgeschichte geschrieben hat mehr, als diese relativ umspektakulären und uninspirierten Songs. Zwar mag „Heaven On Earth“ noch das Interesse des Hörers wecken, doch das weitere Material ist zu beliebig und austauschbar, als das sich echter Hörspaß einstellen will. Somit bleibt leider nur das Fazit, dass sich hier eine Legende eher selbst demontiert, als ihrem Ruf gerecht zu werden.

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