Jónsi – Go

Inhaltsverzeichnis
Musik

Saltatio Mortis – Finsterwacht

Musik

Daryl Hall – D

Klassik

Stephan Moccio – Legends, Myths And Lavender

Jónsi – Go

Auch auf „Go“, dem aktuellen Studiowerk von Sigur-Rós-Sänger und -Gitarrist Jón Þór Birgisson klingt alles ganz typisch. Wenn seine Hauptband ein Album veröffentlicht, ist der Sound meistens keine Überraschung, und ebenso verhält es sich mit „Go“. Jónsi weicht nicht von dem mit Sigur Rós eingeschlagenen Kurs ab: Sehr (atmo)sphärische, leicht komplex angehauchte Musik, in der seine Stimme nur ein weiteres Instrument ist und dennoch hier und da ein famoser Ohrwurm entsteht.

Im Unterschied zu Sigur Rós, auf deren Alben die Texte entweder auf Isländisch oder gar „Hopelandic“, einer selbst erfundenen Sprache der Band, verfasst sind, überwindet sich Jónsi auf „Go“ jedoch zum Gebrauch des Englischen, was Nicht-Isländern zusagen dürfte. Jemand, der Sigur Rós kennt, könnte nun jedoch einwerfen: Moment, geht da nicht die gewisse Magie der Musik verloren, wenn man versteht, worum es geht, wenn man plötzlich etwas handfestes hat und keinen Spielraum mehr für eigene Vorstellungen? Diejenigen, die solches befürchten, kann ich jedoch beruhigen. Die Texte sind so, wie man sich die Texte von Sigur Rós vorstellt; magisch, leichtfüßig, voller Augenzwinkern und einer gewissen Portion „Jugend“. Das stellen zum Beispiel solche graziös komponierten Stücke wie „Animal Arithmetic“ dar, die mit fröhlichen Texten aufwarten und musikalisch frisch und unverbraucht klingen.

Wenn man „Go“ mit Sigur Rós vergleicht, fällt eines auf: „Go“ ist etwas eingängiger ausgefallen als so manches Werk von Sigur Rós. Jónsi selbst gab jedoch zu, dass „Go“ aus sozusagen unerwünschten Songideen entstand. Im Laufe der Jahre sammelte er Stücke, die nicht zu seiner eigentlichen Band passten, woraufhin er all diese Songs nun auf „Go“ veröffentlichte. Und das ist definitiv nichts schlechtes. In kurzweiligen 40 Minuten Spielzeit erzeugt Jónsi dieselbe magische Atmosphäre, für die auch Sigur Rós bekannt sind. Im Gegensatz zu denen ist „Go“ jedoch um einiges positiver und lebensbejahender ausgefallen.

Fazit

Die Musik von Jónsi ist jedem Alter gerecht, es können sowohl Jugendliche damit etwas anfangen als auch ältere Menschen, jeden vermag der Isländer zu verzaubern. Zu jeder Jahreszeit kann die CD gehört werden, sei es im Sommer zum Sonnen im Garten oder im Winter, wenn es draußen frostig ist und das Album die Stimmung etwas aufhellt. Die gewaltige Orchestrierung so manchen Tracks vermischt sich perfekt mit der schwer einzuordnenden Musik – irgendetwas zwischen Pop, Elektro und natürlich, wie von Sigur Rós bekannt, einem starken Ambient/Avantgarde-Einschlag.

Nur auf den Flügeln der Musik und Jónsis großartiger Stimme wird der Hörer auf eine bunte Reise durch die Welt genommen. Mit einfachen Mitteln werden hier große Gefühle erzeugt, wie es nur wenige können. Jónsi kann es.

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