Schöne Grüße vom Schicksal

Inhaltsverzeichnis
Belletristik

Nightwish – Yesterwynde

Musik

Back To The 80´s: Schwarz auf weiß

Musik

Marina Marx – Wahrheit oder Pflicht

DAS SCHICKSAL HERAUSGEFORDERT!

Der Sänger:

Seit seinem Hit „Dein ist mein ganzes Herz“ zählt Heinz Rudolf Kunze zu den beständigsten deutschsprachigen Musikern. Zwar hat er es nie geschafft Stadien zu füllen, wie die Kollegen Grönemeyer oder Westernhagen, jedoch kann er sich auf eine treue Fangemeinde verlassen, die ihn seit 30 Jahren begleitet. In dieser Zeit hat Heinz Rudolf Kunze einen beachtlichen Output von Studio- und Livealben erschaffen und sich auch als Musicalübersetzter („Miss Saigon“) und Literat („Vor Gebrauch Schütteln“) einen Namen gemacht.

Das Album:

Kaum ein anderer deutschsprachiger Musiker hat einen solch kreativen Output, wie Heinz Rudolf Kunze. Satte 26 Studioalben haben seit 1981 das Licht der Welt erblickt. Seit seinem Album „Stein vom Herzen“ hat der streitbare Poet der deutschen Rockmusik das Mittelmaß abgelegt, das ihn insbesondere Anfang des jetzigen Jahrtausends zu ereilen drohte. Nunmehr hat HRK, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, einen langfristig Vertrag mit der Universal Music Group geschlossen, dessen erste Frucht der neue Longplayer „Schöne Grüße vom Schicksal“ ist. 

Zu meiner und zur Freude vieler anderer Hörer, ist das Album die konsequente Weiterentwicklung der beiden letzten Werke „Stein vom Herzen“ und „Deutschland“. Mit denen hat, wie schon gesagt, Kunze das Mittelmaß hinter sich gelassen, in dem er mit Alben wie „Protest“ oder „Die Gunst der Stunde“ zu versinken drohte. 

„Schöne Grüße vom Schicksal“ ist kantig, sperrig und mit fünfzehn Songs und einer Spielzeit von gut einer Stunde prall gefüllt. Zudem ist es ein Album, für das man sich Zeit nehmen muss. Den kunzetypischen Radiohit sucht man hier vergebens. Vielleicht gehen „Ich sag‘s dir gerne tausendmal“ oder der Opener „Raus auf die Straße“ in diese Richtung, doch wirkliche Mainstreamhits sehen anders aus. Das ist gut so, denn HRK hat es nicht nötig, den x-ten Aufguss von „Finden Sie Mabel“ oder „Alles was sie will“ zu erschaffen. HRK war immer dann richtig gut, wenn er sich austoben, seine Bandbreite neu definieren konnte und wollte. Und genau das macht er hier. Songs wie „Komm mit mir“, „Luft nach oben“ oder „Schieß“ zeigen, wie abwechslungsreich HRK inzwischen aufgestellt ist. 

Nach dem ersten Hören vielleicht noch skeptisch, entdeckt man zunehmend Perlen, die ihre ganze Klasse von Hördurchgang zu Hördurchgang offenbaren. Insbesondere „Immerzu fehlt was“, „Herzschlagfinale“ und das wirklich grandiose „Zitadelle“ gehen richtig gut ab. Was bei HRK immer lohnt sind die Texte: Fernab von jeglicher Schlagerhaftigkeit, die er mit „Hunderttausend Rosen“ in früheren Jahren auch schon bedient hat, legt er hier fünfzehn klare Statements vor. Egal ob er aus Sicht eines frustrierten Bundeswehrsoldaten singt („Hartmann“), die Kluft zwischen arm und reich anprangert („Schorsch genannt die Schere“) oder die Wichtigkeit der kleinen Leute besingt („Die ganz normalen Menschen“), HRK hat auch im 37. Jahr seiner Karriere noch einiges zu sagen. Mein ganz persönlicher Favorit ist „Schäme dich nicht deiner Tränen“, das zudem beweist, welch fantastischer Sänger Heinz Rudolf Kunze ist. 

Trackliste:

01 – Raus auf die Straße

02 – Komm mit mir

03 – Ich sag‘s dir gerne tausendmal

04 – Schäme dich nicht deiner Tränen

05 – Schorsch genannt die Schere

06 – Luft nach oben

07 – Immerzu fehlt was

08 – Schieß

09 – Nie wieder besser

10 – Hartmann

11 – Der Vogel der nach Süden zieht 

12 – Herzschlagfinale

13 – Wie tut man denn sowas

14 – Zitadelle

15 – Die ganz normalen Menschen

Fazit:

Die Tatsache, dass der neue Plattenvertrag zwischen der Universal Music Group und Heinz Rudolf Kunze auf eine langfristige Zusammenarbeit ausgelegt ist, kann nach dieser ersten gemeinsamen Tat nur begrüßt werden. „Schöne Grüße vom Schicksal“ ist ein abwechslungsreiches Album mit Tiefgang und tollen Texten. Und es unterstreicht die Tatsache, dass HRK, der Poet der deutschen Rockmusik bleibt. 

 

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