EIN NORDISCHES BRETT!
Die Band:
Amon Amarth gingen 1992 aus der Grindcoreband Scum hervor. Ihr Bandname leitet sich vom gleichnamigen Schicksalsberg aus dem Herrn der Ringe ab. Nach dem Einstieg von Sänger Johann Hegg wandte sich die Band dem Death Metal zu. Ihre erste Veröffentlichung war ein Demotape bei einem singapurianischen Label, bevor 1998 ihr Debütalbum „Once Sent From The Golden Hall“ erschien. Mit dem dritten Album „Versus The World“ gelang ihnen der Durchbruch. 2004 traten Amon Amarth erstmals in Wacken auf. Mit den folgenden Alben etablierten sich die Schweden als eine der Vorzeigebands des Death Metals.
Das Album:
Drei Jahre nach ihrem äußerst erfolgreichen Album „Deceiver Of The Gods“ legen Amon Amarth mit „Jomsviking“ ein überaus ambitioniertes Werk vor. Erstmals in der Bandhistorie gibt es ein Konzeptalbum, das in der Welt der Jomswikinger angesiedelt ist und das die Geschichte eines Mannes erzählt, dessen große Liebe mit einem anderen Mann verheiratet wird. Daraufhin flieht er und schwört Rache. Produziert wurde auch dieses Album erneut von Andy Sneap, der schon für Accept an den Reglern saß und inzwischen zum Stammproduzenten der Band avanciert ist.
Auch wenn ich mich als Metalfan bezeichne, habe ich um Death Metal oft einen großen Bogen gemacht, da die martialischen Melodien und die gutturalen Gesänge nicht wirklich mein Ding sind. Bei Amon Amarth ist das ein wenig anders. „Twilight Of The Thunder God“ war 2008 das erste Album, dass ich von der schwedischen Combo wahrgenommen habe. Seitdem haben mich die weiteren Alben mit großer Freude begleitet, da man sich der Wucht der Songs nur schwer entziehen kann. Zumal sich Johann Hegg (Gesang), Johann Söderberg (Gitarre), Olavi Mikkonen (Gitarre) und Ted Lundström (Bass) in den letzten Jahren mehr und mehr dem Power Metal und dem Heavy Metal geöffnet haben.
So waren die Vorfreude und die Erwartungen an das Album sehr groß. Beides wird nicht enttäuscht. Wie ein Tornado fegt „Jomsviking“ durch die Gehörgänge. Die Schweden haben einen Status erreicht, in dem sie ihre Mischung aus Melodic Death Metal und Power Metal perfektioniert haben. Dank Johann Hegg bleiben Amon Amarth aber auch die alten, denn er growlt sich (allerdings sehr verständlich) durch die Songs, dass es für Fans der ersten Stunde eine Freude sein wird.
Viele Fans und Kritiker werfen der Band Stillstand oder gar Verrat am alten Sound vor. Dieser Einschätzung kann ich mich absolut nicht anschließen. Wie die vorherigen Alben besitzt auch „Jomsviking“ genügend Härte, um Fans der ersten Stunde zufriedenzustellen. Gleichzeitig ist es aber auch diese ungeheure Musikalität, die über das normale Death Metal Maß hinausgeht und die mich seit Jahren an Amon Amarth fasziniert.
Da das Album in sich mehr als geschlossen ist, fällt es schwer, einzelne Titel herauszuheben. „Back On Nothern Shores“ ist ein düsterer Song, während „First Kill“ ein echter Nackenbrecher ist. Auch der Bonussong „Vengeance Is My Name“ geht sowas von ins Ohr, dass es eine wahre Freude ist. Bleibt noch „A Dream That Cannot Be“, ein Duett mit der deutschen Metalikone Doro Pesch. Einigen Fans und Kritikern ist dieser Song ein Dorn im Auge. Auch ich finde, das die Stimmen von Johann Hegg und Doro Pesch nicht wirklich zusammenpassen. Im Gesamtkontext dieses Albums hat aber auch dieser Song absolut seine Berechtigung.
Trackliste:
01 – First Kill
02 – Wanderer
03 – On A Sea Of Blood
04 – One Against All
05 – Raise Your Horns
06 – The Way Of Vikings
07 – At Dawn’s First Light
08 – One Thousand Burning Arrows
09 – Vengeance Is My Name
10 – A Dream That Cannot Be (feat. Doro Pesch)
11 – Back On Nothern Shores
Fazit:
Amon Amarth legen mit „Jomsviking“ ein Album vor, dass definitiv nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Hier ist wieder einmal ein echtes Brett am Start, das mit seiner Mischung aus Melodie und Härte weite Schichten der Metalgemeinde in Verzückung versetzen wird. Ich kann auch nur sagen, das Amon Amarth einen weiteren Volltreffer gelandet haben.