DIE STAHLFABRIK IST AM KOCHEN!
Die Band:
Nach der Trennung von seiner Band Accept gründete Sänger Udo Dirkschneider seine eigene Gruppe U.D.O. Das Debütalbum erschien 1987 unter dem Titel „Animal House“. Mit dem Album „Mean Machine“ platzierten sich U.D.O. 1989 erstmals in den deutschen Charts. Durch die Wiedervereinigung von Accept lag die Band erstmal auf Eis und formierte sich erst nach der erneuten Trennung von Accept 1996 wieder neu. Seitdem veröffentlichen U.D.O. kontinuierlich Alben, gehen auf Tour und sind gerngesehene Gäste in Wacken. Das Line Up ist jedoch ständigen Änderungen unterlegen. Lediglich Bassist Fitty Wienhold ist seit 1997 dabei. Derzeit komplettieren die beiden Gitarristen Andrey Smirnov und Kasperi Heikkinen sowie Udo Dirkschneiders Sohn Sven am Schlagzeug das Line-Up der Band.
Das Album:
Langeweile oder gar Stillstand kann man Udo Dirkschneider nicht vorwerfen. Nach dem letzten U.D.O.-Album „Decadent“ und einer dazugehörigen Tour, war er mit dem Projekt „Dirkschneider“ unterwegs, in dem er die alten Accept-Zeiten wieder aufleben ließ. Jetzt war es für den German Tank, wie er liebevoll von seinen Fans genannt wird an der Zeit, einen neuen Longplayer mit U.D.O. vorzulegen. Wie schon bei „Decadent“ saß erneut Jacob Hansen an den Reglern, um dem Album den letzten Schliff zu geben.
Wer U.D.O. kennt, weiß was ihn erwartet. Straighter, klassischer Heavy Metal ohne Schnörkel. Genau das liefert das sechszehnte Studioalbum der Band ab. Udo Dirkschneider ist bekannt dafür, eher der Grobmotoriker unter den Metalmusikern zu sein. Daher kocht die Stahlfabrik schon beim Opener „Tongue Reaper“ ordentlich über. Satte Riffs und dazu die messerscharfe Stimme von Udo Dirkschneider, die mehr und mehr einer Kreissäge ähnelt. Ein bärenstarker Auftakt, der Lust auf Mehr macht.
Im folgenden wird der Hörer mit einer überaus starken Mischung aus mächtigen Brettern und satten Midtempostampfern verwöhnt. Jeder Song sitzt und hat Klasse. Da ein U.D.O.-Album bekanntermaßen nicht von seiner Abwechslung lebt, hat sich bei früheren Werken oft ein wenig Langeweile eingeschlichen. Das ist bei „Steelfactory“ überhaupt nicht der Fall. Im Gegenteil. Wer sich für die Deluxe Edition entscheidet, bekommt fünfzehn Songs, von denen nicht einer überflüssig oder gar langweilig ist. Von daher kann man schon sagen, dass „Steelfactory“ definitiv eines der besten U.D.O.-Alben ist.
Mit „The Way“ gibt es natürlich auch die obligatorische Ballade, die kein Meilenstein ist, die aber ein mehr als schweißtreibendes und wirklich messerscharf komponiert und produziertes Album hervorragend beendet. Nach diesem Werk mag man kaum glauben, dass Herr Dirkschneider langsam die siebzig anvisiert.
Trackliste:
01 – Tongue Reaper
02 – Make The Moove
03 – Keeper Of My Soul
04 – In The Heat Of The Night
05 – Raise The Game
06 – Blood On Fire
07 – Rising High
08 – The Devil Is An Angel
09 – Hungry And Angry
10 – One Heart One Soul
11 – Pictures In My Dreams
12 – A Bit Of Evil
13 – Eraser
14 – Rose In The Dessert
15 – The Way
Fazit:
Hält Metal jung? Scheinbar ja, wie man an Udo Dirkschneider sieht. Mit „Steelfactory“ legt er ein überaus sattes Album vor, an dem sich viele junge Bands ein Beispiel nehmen können. Wer auf klassischen Heavy Metal ohne Kompromisse und Schnörkel steht, muss dieses Album haben.