ERST KOMMT DAS KÖNNEN, DANN KOMMT DAS LACHEN!
Der Sänger:
Seit seinem Hit „Dein ist mein ganzes Herz“ zählt Heinz Rudolf Kunze zu den beständigsten deutschsprachigen Musikern. Zwar hat er es nie geschafft, Stadien zu füllen, wie die Kollegen Grönemeyer oder Westernhagen, jedoch kann er sich auf eine treue Fangemeinde verlassen. In seiner Karriere hat sich Heinz Rudolf Kunze einen beachtlichen Output von Studio- und Livealben erschaffen und sich auch als Musicalübersetzter („Miss Saigon“) und Literat („Vor Gebrauch Schütteln“) einen Namen gemacht.
Das Album:
Als ich die Ankündigung des neuen Albums von Heinz Rudolf Kunze vernehme, dachte ich, ach, schon wieder ein neues Album. Sieht man von seinem Best-of-Album „Werdegang“ ab, ist das letzte Werk „Der Wahrheit die Ehre“ allerdings mehr als drei Jahre her. Und die Single „Halt das Herz an“ steigerte meine Vorfreude auf den 30. Longplayer von HRK.
Ein Longplayer, der mit „Halt mich fest“ bärenstark beginnt. Zusammen mit der folgenden Single erinnert dieser Auftakt an Alben wie „Brille“ oder „Draufgänger“, die ich ganz besonders schätze. Und Kunze lässt nicht nach, feuert eine tolle Nummer nach der anderen ab. Musikalisch war er lange nicht mehr so gut. Produzent Udo Rinklin schafft das Kunststück, den Mainstream-Kunze mit den poetischen Nischen-Kunze zu vereinen und das Beste aus beiden Welten aus ihm herauszuholen.
Vor allem textlich sind es vierzehn kleine Perlen. „Igor“ ist eine hervorragende Abrechnung mit Wladimir Putin, die den Wahnsinn des Krieges vor Augen führt. In „Der Irrsinn hat System“ führt er den andauernden Irrsinn unseres Landes vor Augen. Aber auch die sanften Töne wie „Du tust mir gut“ oder „Liebes Lied“ kommen auf den Punkt. „Leuchtturm“ am Ende erinnert mich ein wenig an „Der alte Mann“ vom schon zitierten Brille-Album.
Überhaupt ist „Können vor Lachen“ ein Longplayer, den man wirklich in Gänze genießen kann und muss. Es gilt in die Geschichten einzutauchen, die HRK hier erzählt und vor allem einen Ort zu besuchen, der mich bereits beim ersten Hören begeistert hat: Die „Trostlosigkleitsallee“. Mit fast sieben Minuten der längste Song des Albums. Wer meinen Musikgeschmack kennt, weiß, dass ich ja ein Faible für solche Titel habe. Nehmt euch die Zeit, besucht die Trostlosigkeitsallee und lernt vor allem ihre Besucher kennen, die die meisten von euch kennen werden
Trackliste:
01 – Halt mich fest
02 – Halt das Herz an
03 – Können vor Lachen
04 – Du tust mir gut
05 – Igor
06 – Die furchtbaren herrlichen Jahre
07 – Kein Zeitgefühl
08 – immer nur um dich
09 – Klar hab ich geweint
10 – Trostlosigkeitsallee
11 – Der Irrsinn hat System
12 – Lass uns tun was geht
13 – Liebes Lied
14 – Leuchtturm
Fazit:
Heinz Rudolf Kunze legt mit „Können vor Lachen“ ein bärenstarkes Album vor, dass mühelos mit seinen großen Werken aus den 1980ern und 90ern mithalten kann. Mehr noch. Ich würde es zu den besten drei überhaupt zählen. Kein einziger Song ist überflüssig oder langweilig. Und mit der „Trostlosigkeitsallee“ ist ein Titel dabei, der die Top 100 meiner Lieblingshits, die ich vor Kurzem erstellt habe, ergänzen würde.
Bewertung:
Musik: 5
Instrumentalisierung: 5
Stimme: 5
Texte: 5
Abwechslung: 5